Durch die moderne Tiermedizin ist wie bei uns Menschen auch die Lebenserwartung von Hund, Katze und Co. stetig gestiegen. Mit dem hohen Alter treten jedoch auch bei Tieren genau wie bei uns bestimmte Alterserkrankungen auf.
Um unsere vierbeinigen Freunde auch im Alter optimal zu versorgen, ist es wichtig, über typische „Alters-Zipperlein“ in der Tiermedizin zu informieren und wie man diese behandeln bzw. ihnen teilweise sogar vorbeugen kann.
Spitzenreiter der Erkrankungen von alten Katzen sind chronische Niereninsuffizienz, Bluthochdruck, Schilddrüsen-Überfunktion, Herzprobleme und Arthrose, also Gelenkverschleiß. Nachfolgend haben wir klassische Symptome aufgelistet, die bei diesen Erkrankungen typischerweise erkennbar sind:
- Niereninsuffizienz: Die Katze trinkt vermehrt, setzt vermehrt Urin ab, das Fell wird struppig, teilweise ist starker Maulgeruch auffällig. Viele Katzen magern ab und im fortgeschrittenen Stadium werden Auswirkungen des Bluthochdrucks erkennbar (z.B. verminderte Sehfähigkeit)
- Bluthochdruck: Auch ohne Niereninsuffizienz als Auslöser neigen ältere Katzen zu Bluthochdruck. Ein zu hoher Blutdruck schädigt viele Organe im Körper, vor allem Auge, Niere, Gehirn und das Herz. Je nach betroffenen Organen reichen die Symptome von Blindheit, vergrößerten Pupillen, ein zu schneller, unregelmäßiger Herz-Rhythmus bis hin zu neurologischen Symptomen wie Gleichgewichtsstörungen, Krämpfen oder Orientierungslosigkeit.
- Herzprobleme: Typische Erkrankungen am Herzen der alten Katze sind eine Verdickung der linken Herzwand sowie Herzklappen-Probleme. Die Katzen werden träger, spielen und rennen nicht mehr viel und sind schnell erschöpft. Im fortgeschrittenen Stadium sind die Schleimhäute des Tieres blass und das Blut kann sich in die Lunge zurückstauen, sodass Atemprobleme auftreten.
- Schilddrüsen-Überfunktion: Die Schilddrüse ist ein wichtiges Organ in vielen Stoffwechselkreisläufen. Werden zu viele Schilddrüsenhormone produziert, läuft der Stoffwechsel der Katze „auf Hochtouren“. Die Katze ist unruhig, miaut viel, frisst vermehrt, nimmt aber gleichzeitig ab. Oftmals treten daneben auch Durchfall und Erbrechen oder Fellprobleme auf.
Typische Erkrankungen beim älteren Hund sind Schilddrüsen-Unterfunktion, Leberprobleme, Übergewicht, Arthrose und genau wie bei der Katze die Herzerkrankungen.
Die Symptome dieser Erkrankungen sind wie folgt:
- Schilddrüsen-Unterfunktion: Im Gegensatz zur Katze neigen Hunde eher zu einer Unterfunktion der Schilddrüse. Dementsprechend sind die Symptome gegenteilig zu denen einer Überfunktion. Betroffene Tiere sind schlapp, ermüden schnell und nehmen an Gewicht zu. Optisch erkennt man Haarausfall, schuppiges Fell und Juckreiz.
- Leberprobleme: Die Leber ist eines der wichtigsten Stoffwechselorgane. Wenn die Leber erkrankt ist, können aufgenommene Nährstoffe nicht mehr gut verstoffwechselt werden und Giftstoffe werden nicht mehr aus dem Körper ausgeschieden. Auftretende Symptome sind sehr vielfältig und reichen von Durchfall, Erbrechen und Gewichtsverlust über Gelbfärbung der Schleimhäute bis hin zu neurologischen Symptomen, da die im Körper verbleibenden Giftstoffe ins Gehirn gelangen können.
- Arthrose: Unter Arthrose versteht man einen Gelenkverschleiß. Zwar nimmt das Alter unserer Haustiere stetig zu, jedoch hat sich die „Haltbarkeit“ der Gelenkflächen noch nicht an die steigende Lebenserwartung angepasst. Mit jeder Bewegung, die das Tier im Laufe seines Lebens tätigt, wird der Gelenkknorpel etwas geschädigt. Im jungen Alter ist der Körper noch dazu in der Lage, die Schäden auszugleichen, jedoch nimmt diese Regenerationsfähigkeit im Laufe der Zeit ab. Wenn der Gelenkknorpel zu sehr geschädigt ist, werden Schmerzen beim Laufen und Steifheit (vor allem nach längerem Ruhen) auffällig.
- Übergewicht: Im Alter nimmt die Bewegungslust ab. Dies kann schmerzbedingt durch die Entstehung von Arthrosen, aber auch einfach durch altersentsprechende „Gemütlichkeit“ der Fall sein. Wichtig ist jetzt, die Energiezufuhr dementsprechend anzupassen, damit das Tier nicht zu dick wird, was wiederum Folgeschäden im Bewegungsapparat und an den Organen haben könnte. Gerne beraten wir Sie bei Fragen zu Zusammensetzung und Menge des Futters für Ihr Tier.
- Herzprobleme: Vor allem große Hunderassen neigen zu einer krankhaften Erweiterung des Herzmuskels („Dilatative Kardiomyopathie“). Bei kleineren Rassen sind Herzklappen-Erkrankungen häufig zu finden. Die Symptome von Herzerkrankungen beim Hund sind ähnlich wie die bei der Katze (Mattigkeit, Konditionsverlust, blasse Schleimhäute und bei Rückstau des Blutes in andere Organe Husten (vor allem bei Belastung) und Ödeme, die in verschiedenen Regionen des Körpers auftreten können.
Dies sind nur die wichtigsten Erkrankungen von alten Tieren. Vielen davon kann jedoch vorgebeugt werden! Daher ist ein regelmäßiger Besuch beim Tierarzt wichtig, um auftretende Probleme bereits im Frühstadium zu erkennen, um so früh wie möglich entgegenwirken zu können. Wir empfehlen, Ihr Tier vor allem im höheren Alter mindestens 1x jährlich beim Tierarzt vorzustellen – auch, wenn es augenscheinlich gesund erscheint. Viele der Erkrankungen bleiben nämlich lange Zeit unerkannt und die Symptome treten erst auf, wenn die Krankheit schon weit fortgeschritten ist.
Um einen optimalen „Alters-TÜV“ Ihres Tieres zu machen, raten wir zu einer jährlichen Blutabnahme (bei Katzen und kleineren Hunderassen ab 8 Jahren, bei größeren Hunderassen schon früher). Durch die Laborkontrolle können die Organwerte im Blut im Auge behalten werden, um bei Abweichungen frühzeitig entgegensteuern zu können, bevor überhaupt Symptome auftreten. Außerdem sollte gerade bei Katzen neben einer ausführlichen allgemeinen Untersuchung auch regelmäßig eine Blutdruckkontrolle ab etwa 7 Jahren erfolgen.
Wenn Sie weitere Fragen haben sprechen Sie uns gerne an! Wir stehen bei der Beratung für die optimale Pflege und medizinische Versorgung Ihres älteren Tieres mit Rat und Tat zur Seite.